SUPERDEMOKRATIE - Der Senat der Dinge

Drei Kulturinstitutionen werden im Oktober während der Ausstellung SUPERDEMOKRATIE mit dem belgischen Senat im Dialog stehen. BPS22 in Charleroi, BOZAR in Brüssel und M HKA in Antwerpen geben der aktuellen Problematik des Senats eine kulturelle Dimension

1.10.2017 - 31.10.2017

Anne-Mie Van Kerckhoven / AMVK

(c)image: M HKA, Antwerp
Untitled, 1974-2002
Drawing , 38.5 x 47.5 cm
mixed media, paper

Das Werk Anne-Mie van Kerckhoven (AMVK) besteht aus grafischen Notizen bzw. Zeichnungen, worin sie ihren Gedankenstrom festlegt. Sie betrachtet zeichnen als eine Art des Verstehens, es sorgt dafür, dass man Wahrnehmungen vereinfachen und beherrschbar machen kann. Die Zeichnungen sind elegant und dynamisch. Sie zeugen von Verletzlichkeit, Leiden und ängstlichen Visionen.

An erster Stelle spricht die Künstlerin durch stark konzentrierte Bilder, die ihre Bedeutung nicht sofort preisgeben. Oft kombiniert sie ihre Zeichnungen mit Texten, z.B. in Bildunterschriften oder Titeln. Die Assoziationen zwischen Sprache und Bild zwingen die Zuschauer, über die bestehenden Konventionen nachzudenken. Das Auseinandernehmen und infrage stellen von Konventionen ist ein Leitmotiv im Gesamtwerk AMVK. Wiederkehrende Themen sind die Beziehung zwischen Mensch und Tier, zwischen Intelligenz und Intuition, zwischen menschlicher Kreativität und artifizieller Intelligenz.

AMVK bringt sehr verschiedene Elemente auf so eine Art zusammen, dass sie ganz neue Bedeutungen tragen. Sie benutzt persönliche Bilder, Bilder aus ihrem Gedächtnis und Bilder aus der uns umgebenden Bildkultur, die sie kombiniert mit Verweisen auf archetypische Elemente aus der Zahlen- oder Farbensymbolik und der Welt der Götter. Sie entlehnt aber auch Aspekte aus den jüngsten wissenschaftlichen Forschungen, unter anderem zu künstlicher Intelligenz. Aus diesen sehr verschiedenen Elementen kreiert AMVK ihre höchst persönliche Sprache, in der sie die gesammelte Kenntnis über die Wissenschaft mit kritischen Befunden über Rollpatronen und anderen Machtmechanismen in der Gesellschaft kombiniert.

Die Künstlerin legt den Schwerpunkt ihrer Arbeit vor allem auf eine Untersuchung der Weiblichkeit. Bilder von und Texte über Frauen dominieren ihr Gesamtwerk.

Der weibliche Körper ist eine Konstante. Selbst formuliert sie es so: ‘Ich benutze die weibliche Figur als Metapher für das, was die Welt den Menschen antut, für unsere Kultur, für unser Sein.’ Mit ihren kräftigen, selbstbewussten Frauenbildern bietet AMVK eine alternative Vision für die traditionelle Auffassung von dem weiblichen, verführerischen Ackt. Alle negativen Konnotationen, die verbunden werden mit dem weiblichen Nacktsein, werden zu ihrem positiven Gegenpol verwandelt.