SUPERDEMOKRATIE - Der Senat der Dinge

Drei Kulturinstitutionen werden im Oktober während der Ausstellung SUPERDEMOKRATIE mit dem belgischen Senat im Dialog stehen. BPS22 in Charleroi, BOZAR in Brüssel und M HKA in Antwerpen geben der aktuellen Problematik des Senats eine kulturelle Dimension

1.10.2017 - 31.10.2017

CONCORDIA

(c)image: BPS22, Charleroi
Réfractaires, 2016
Installation , 345 x 302 cm

Das ist auch der Fall von Réfractaire, einem im Rahmen der Partnerschaft zwischen BPS22 und der Teppichwerkstatt des Crecit[1] in Tournai gefertigten Teppich. Das Werk stellt ein  junges Mädchen dar, das auf die Knie gefallen ist und deren Hände mit den Händen ihrer Spiegelung vereint sind. Das junge Mädchen, dessen Gesicht man nicht sehen kann, stellt ein Bild der Weiblichkeit zwischen Schmerz und Melancholie in Verbindung mit der Gewalt einer Identität zwischen zwei Lebensphasen dar. In einer von Grau- und Hellrosatönen geprägten Farbpalette auf einfarbigem Hintergrund in einer Zusammensetzung, die die Bewegung verbirgt, wie ein Standbild, scheint diese Person den Kampf der Illusion des bildlichen Raums zu führen.

Charlotte Beaudry, die jeglichen Versuch eines eindeutigen Diskurs über die Weiblichkeit ablehnt, versucht die Fallen des gemalten Bildes zu umgehen und lenkt auf indirekte Weise die Aufmerksamkeit des Zuschauers ebenso sehr auf das, was verborgen bleibt, wie das, was gezeigt wird. « Den Schein begrenzen, die Realität auf die Züge beschränken, die wir zeigen wollen, das ist  natürlich im Bild der Fall. Indem Details entfernt werden, um eine Silhouette hervorzuheben, oder auf noch flagrantere Weise, um ein Bild einzurahmen, kann das, was entfernt wurde, hervorgehoben, oder das verborgen werden, was gezeigt wird […] Etwas in der Malerei zeigen führt zu unerschöpflichen grafischen Möglichkeiten, wie die Malerei selbst zu zeigen »[2].

 

[1] Crecit : Centre de Recherches, d’Essais et de Contrôles scientifiques et techniques pour l’Industrie Textile.

[2] GIELEN, Denis, « L’arbre caché dans la forêt », in « Charlotte Beaudry », Leuven, MER/STUK, 2008, S.10.