Sven 't Jolle
In dem Bewusstsein, dass die Schönheit ein soziales Konstrukt ist, drückt Sven ‘t Jolle der sozialen Frage wiederum eine gewisse Ästhetik auf. Sein Werk ist nicht mit der Botschaft beendet, auch die Form hat Bedeutung. Diese Form inspiriert sich in allen Kategorien, vom Comic zu den alten Texten. ‘T Jolle will Werke erstellen, die anziehen und den ersten Blick ansprechen, aber die unverzügliche Temporalität übersteigen. So nimmt neben dem frappierenden Bild, das sofort zu erkennen ist, das Riesenmegaphon Global Empowerment (2002) eine Größe an, die ihm einen Symbolwert verschafft, sowie eine Farbe, die mit der Arbeitergeschichte verbunden ist. Die Arbeitermythologie wird in einem spielerischen Objekt getragen, das die Verbindung zwischen dem künstlerischen Monument und dem sozialen Widerstand garantiert. Ein Monument ohne Sockel : Global Empowerment betritt den Raum der Realität, was dem Engagement entspricht. Das Werk von ‘t Jolle beobachtet auch eine Überlegung über die Kraft des sozialen Widerstandes, über die Wirksamkeit der Formen hinweg.
Bei Global Empowerment können die Zuschauer sich auf Aufklebern die gerufenen Slogans vorstellen. Der Slogan und die Wörter stellen ein umformbares Material für ‘t Jolle dar, der auf die Veränderungen des Sinns in den Begriffen, die nicht immer wahrgenommen werden, achtet. Er schafft selbst Verschiebungen, wie der « Tubismus » der den « Heiligen Fernand Léger » mit dem Kampf der Arbeiter von Clabecq verbindet. Der Titel des Werks « Prise de pouvoir globale (globale Machtübernahme) » wandert zwischen dem zynischen Kommentar und dem klaren Aufruf hin und her: geht die Globalisierung, die an erster Stelle die Ausmaße des westlichen Liberalismus darstellt, einen allgemeinen Sozialkampf ein? Das übermäßig große Megaphon scheint die Stimme des gesamten Volks zu erwarten. Die Kunst von Sven ‘t Jolle ist nicht nur eine Diagnose der aktuellen Gesellschaft, er schlägt auch wie in einem visuellen Spurspiel Alternativen vor.