Thierry Verbeke
In dieser Ausstellung weht eine Piratenfahne zwischen anderen Fahnen, wobei das Symbol der Nationenstaaten für eine Vielfalt von individuellen Vorschlägen ausgenutzt wird. Diese Fahne von Thierry Verbeke besteht aus einem Patchwork aus schwarzem Stoff, auf dem natürlich der Schädel mit den gekreuzten Knochen des berühmten Jolly Roger zu sehen ist. Mit diesem Werk verwischt der Künstler zwei sozialkulturelle Referenzen, die verbunden werden: an erster Stelle das Patchwork, das üblicherweise mit einer exklusiv weiblichen Ausdrucksweise verbunden wird und häufig in Freizeitvereinen der Arbeiterfrau zu finden ist
(2) ; und zweitens die historisch-mythischen Piraten, die daran erinnern, entsprechend der Schriften des berühmten englischen Historikers Christopher Hill, dass die Piraterie auch als « umgekehrte Welt » betrachtet werden kann (3), d.h. der Versuch, eine Gegengesellschaft zu gründen, die eine größere Gleichheit aufweist als die Welt, welche die Seeleute kennen, die Hoffnung, eine Gesellschaft zu gründen, die zu dieser Zeit nur als demokratische Utopie gilt (Eleutheria, Libertalia etc.). Das Werk verbindet so zwei soziale Organisationssysteme, die zu einem fruchtbaren Austausch zwischen ihnen führt, und eine Fragestellung hervorruft, die, so hofft der Künstler, zu einem « kollektiven Bewusstsein » führt.
(2) In Belgien handelte es sich um Vereine wie Vie Féminine, Les Femmes Prévoyantes Socialistes, die ganz eng mit den Parteien verbunden waren.
(3) The World upside down ist der englisch Titel des Historikers Christopher Hill, in dem er festhält, dass die Piraterie eine Gegengesellschaft ist, die emanzipatorische Ideen schürt, die zur englischen Revolution geführt haben