Das Video Inch’Allah besteht aus kurzen, unabhängigen, zusammen montierten Filmfragmenten. Pacquée schaltet von Osten auf Westen hin und her, zwischen Ländern wie Belgien, Israel, Frankreich und Tunesien. Alltägliche Ereignisse und Eindrücke des menschlichen Handelns werden aneinander gereiht, vom manchmal bunten Leben in Nordeuropa über die intime Schönheit von Regionen wie Yemen und Marokko. Die Bilder enthalten keine narrative oder hierarchische Struktur. Sie werden von einem Voice-Over unterstützt, die Ausschnitte aus The Book of Questions (1967) des französisch-jüdischen Autors Edmon Jabès vorliest. Genau wie dieses Buch ist der Film ein Mosaik aus Fragmenten, Aphorismen und Bilddialogen, die sich um eine zentrale Frage drehen: wie können sie das Unsichtbare sichtbar machen?
Inch’Allah ist eine logische Folge von Pacquées älterem Werk. Darin zieht die Künstlerin durch die Straßen, um Bilder zu sammeln, die sie entsprechend formeller Elemente ordnet. So entstehen auditive und visuelle Puzzle mit Bildern von Linien, Farben, Schatten und Licht. Willkürliche Fragmente werden zu einem bedeutungsvollen Ganzen kombiniert. Auch dieses Werk behandelt die Illusion einer objektiven Realität. Unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit wird verzerrt durch den Standpunkt, den wir einnehmen, durch den Ort, wo wir leben, die Ereignisse und Bilder, die wir sehen und hören, und die Art Leben, das wir führen. Pacquée will den Einfluss dieses subjektiven Standpunktes deutlich machen. Sie zeigt uns, wie getrennte Fragmente und Teile einem Ganzen Sinn geben. Pacquée äußert die Idee, dass das Leben sich nicht unbedingt nur um Kenntnisse und Einsicht dreht. Wie Menschen sich gegenüber den anderen verhalten ist viel wesentlicher. Alles andere ist nur eine Äußerung des Moments.