Maison Belge Supermarché de l'année, 2001
Maison belge, Supermarché de l’année verweist auf eine gleichartige Installation und Ausstellung Supermarché de l’Année, die Angel Vergara im Belgischen Haus in Köln im Jahr 1995 einrichtete. Dort schuf der Künstler einen Supermarkt, wo nur Äpfel verkauft wurden. Vergara richtete diesen Supermarkt als Gegenzeichen zur Kunstmesse in Köln auf, die zur gleichen Zeit stattfand.
Angel Vergara will beweisen, das mehr hinter einem Kunstwerk steckt als nur der wirtschaftliche Preis: letztendlich wird beim Verkauf eines Kunstwerks nur die Materialisierung einer Idee verkauft, die Ideen selbst können nicht gekauft werden. Es handelt sich hier um Transaktionen, die Beziehungen zwischen den Menschen, den Austausch von Ideen oder dem Verkauf von Dingen.
Straatman – einem der Alter Egos von Vergara – ist immer auf die eine oder andere Weise anwesend. Hier im Maison belge, Supermarché de l’année, befindet er sich hinter dem Regal des Geschäfts. Sein Supermarkt, wo nur Äpfel zu kaufen sind, ist eine Parodie auf den Konsum und Verbrauch. Die Präsentation ist sehr ästhetisch: ein ordentlich blau angestrichenes Geschäft, alles sauber gestapelt, wiederholte visuelle Effekte. Im Altertum war der Apfel Symbol für Liebe und Fruchtbarkeit. Vergara benutzt den Apfel als Zeichen der erotischen und spirituellen Leidenschaft, als ein gesundes Gegengewicht zu den wirtschaftlichen Kräften, die die Kunst krank machen. Sein Supermarkt der Äpfel funktioniert als eine Korrektur der rohen Jagd nach Gewinn.
Maison belge, Supermarché de l’année ist ebenfalls eine Collage: Bild und Wort erfüllen sich und überlappen sich gegenseitig. Vergaras Notizen auf dem Tuch und den Leinen verweisen auf seine verschiedenen Aktionen. Die Malerei ist eine Art Logbuch, das Ergebnis von Bewegungen, Geräuschen, Farben, Wahrnehmungen, Gedanken und Erinnerungen.