SUPERDEMOKRATIE - Der Senat der Dinge

Drei Kulturinstitutionen werden im Oktober während der Ausstellung SUPERDEMOKRATIE mit dem belgischen Senat im Dialog stehen. BPS22 in Charleroi, BOZAR in Brüssel und M HKA in Antwerpen geben der aktuellen Problematik des Senats eine kulturelle Dimension

1.10.2017 - 31.10.2017

(c)image: M HKA
Birth of a Nation, 2003
Multiple , 140 x 210 cm
textile

Das Werk Birth of a Nation von Michael Van den Abeele geht von der Faszination für die geografische Konditionierung aus. Der Künstler ist nicht so sehr auf der Suche nach alternativen Welten oder einer Relativierung des Begriffs Nationalität. Es geht mehr um die Suche nach Möglichkeiten, um über augenscheinlich kleine Eingriffe die geografische Ordnung als Spielfeld auseinander zu nehmen, wobei die Psychologie und die magnetische Anziehungskraft zwischen Personen und Objekten nachgewiesen werden.

Der Künstler betrachtet die Nation als “Zusammenlebensvertrag, das wertvollste, was eine Nation zu bieten hat. Glauben in eine ethnische Einheit als eine Norm für national-politische Wahrheiten kann immer nur in Unwissenheit geraten. Die Wahrheit kann nur da umgangen werden, wo es einen Unterschied gibt, mit der Unmöglichkeit, wirklich zu vereinen. Solch eine prächtige Nation, die sich selbst als eine Konstruktion kennt, als ein auferlegter Zusammenlebensvertrag der verschiedenen Gemeinschaften, hat wirklich alle Mittel, eine Form der Universalität zu erreichen oder sich ihr zumindest zu nähern”.

Seine Fahne in Grautönen trägt die Idee der Geburt und das Verschwinden einer Nation, sowohl im guten als auch schlechten Sinn. Die Fahne steht nicht für eine Ideologie, sondern ist eine individuelle Fantasie. Für das Werk setzte Van den Abeele die Farben der belgischen Fahne in Grautöne um. So lässt er sein Land verschwinden. Die Fahne ist wie ein Geist, auch wenn Belgien für viele Menschen nur eine Konstruktion ist, ein nicht vorhandenes Land. Sie verweist gleichzeitig auf das Wiederaufleben und wieder Verschwinden von nationalistischen Strukturen, von Regionalismus und Universalismus.

Der Titel verweist auf den gleichnamigen kontroversen Film von D.W. Griffith (1915) über den Zeitraum direkt nach dem amerikanischen Bürgerkrieg. Die Rollen der schwarzen Sklaven werden darin von ‘Grauen’, schwarz gemalten Weißen gespielt.