SUPERDEMOKRATIE - Der Senat der Dinge

Drei Kulturinstitutionen werden im Oktober während der Ausstellung SUPERDEMOKRATIE mit dem belgischen Senat im Dialog stehen. BPS22 in Charleroi, BOZAR in Brüssel und M HKA in Antwerpen geben der aktuellen Problematik des Senats eine kulturelle Dimension

1.10.2017 - 31.10.2017

Jean-François Octave

°1955
Lives in Brussel, BE

Jean-François Octave beginnt ein Studium in Architektur am Institut Saint-Luc in Brüssel, bevor er an der Cambre weitermacht, wo er 1979 das Studium abschließt. Während seiner Ausbildung arbeitet er in Form von grafischen Kreationen an Zeitschriften vor allem in Belgien, wie die berühmte Soldes. Fins de Séries. Da er sich für alle künstlerischen Bereiche interessiert, trifft er sowohl auf die Künstlergruppe Puzzle in Charleroi als auch die Elektromusik-Gruppe Der Plan (1). Er beteiligt sich auch an der Gründung des Schallplattenlabes Factory Benelux (2) und gestaltet die Plattenhüllen von Crépuscule.

Zu Beginn der 80er Jahre entdeckt der Künstler die Malerei und macht zahlreiche Reise, deren Erzählungen er in Form von Objektbüchern oder Fanzine in einmaligen Auflagen veröffentlicht ; dieser Aspekt der Arbeit macht aus ihm eine der besonderen Figuren der belgischen Punktszene. 1986 wird er eingeladen, Belgien auf der Biennale von Venedig zu vertreten, wo er eine monumentale Freske bestehend aus 300 Bildern gestaltet. Jean-François Octave wurde auch mehrfach aufgefordert, im öffentlichen Raum Werke zu gestalten, wie in den U-Bahn Stationen Heysel in Brüssel und La Madeleine in Charleroi. Er hat ebenfalls mehrere Szenografien für Ausstellungen und Schauspiele entworfen.

Die Arbeit von Jean-François Octave verbindet ohne jegliche Form der Hierarchie Schriften, Zeichnungen und Malerei, um eine Mischung von Gedächtnis, Realität und Fiktion zu nähren. Seine persönliche Geschichte trifft auf die große Geschichte der Welt, die er sowohl durch alltägliche Fakten als auch entscheidende große Ereignisse misst. Seine spielerischen, aber auch schweren Bilder sind sofort zugänglich, bevor sie dichter und komplexer werden, um verschiedene Schichten der Bedeutung zu zeigen. Sie werden wie Puzzlestücke aufgestellt, die ausgetauscht werden können, so dass Bilder und Texte, Fotos und Zeichnungen kombiniert und die formellen und existenziellen Obsessionen deutlich gemacht werden können. Wenn der Grundsatz der Filmmontage zur technischen Seite seines Werks gehört, so ist sein formeller Stil eine späte Variante der belgischen Pop Art, die vom Comic oder der Werbung ihre direkten Beweise und ihre spontane Verführungskraft zieht.

  1. Der Plan wurde 1979 in Düsseldorf von Moritz Reichelt, Kai Horn und Frank Fenstermacher gegründet. Diese Gruppe war Vorreiter der Neuen Deutschen Welle.
  2. Die von Tony Wilseon, Michel Duval und Annick Honoré 1980 in Brüssel gegründete Factory Benelux ist die belgische Filiale des unabhängigen Musiklabels Factory Records, deren Aktivität eng mit Plan K verbunden war.