SUPERDEMOKRATIE - Der Senat der Dinge

Drei Kulturinstitutionen werden im Oktober während der Ausstellung SUPERDEMOKRATIE mit dem belgischen Senat im Dialog stehen. BPS22 in Charleroi, BOZAR in Brüssel und M HKA in Antwerpen geben der aktuellen Problematik des Senats eine kulturelle Dimension

1.10.2017 - 31.10.2017

Sven 't Jolle

°1966
Born in Antwerp, BE
Lives in Melbourne, AU

Sven ’t Jolle wird in Antwerpen im Jahr 1966 geboren, wo er ein Kunststudium an der Königlichen Akademie der Schönen Künste von 1986 bis 1990 absolviert. Auch wenn seine ersten Ausstellungen zu Beginn der 90er Jahre von einem sozialen Interesse zeugen, dass immer konstant vorhanden ist, greift sein aktuelles Gedankengut auf eine Reise im Norden Frankreichs im Jahr 1997 zurück. ‘t Jolle erzählt, dass er bei seiner Reise durch die Picardie in das Dorf Saint Léger gekommen ist, das er unverzüglich und automatisch mit dem französischen Maler Fernand Léger (1881-1955) in Verbindung gebracht hat, den ‘t Jolle zum Spaß zum Heiligen erhoben hat. Es war der Sommer, wo die Forges de Clabecq, eine belgische Stahlhütte in der Gemeinde Tubize, das Ende ihrer Aktivitäten ankündigten und eine Reihe von Demonstrationen verursachten. Mit den Worten spielend fasste Sven ‘t Jolle das französische Dorf, den Maler mit dem gleichen Namen und die sozialwirtschaftlichen Ereignisse in einem Wort « Tubismus » zusammen. Der Tubismus, eine Variante des Kubismus von Fernand Léger bietet seinen Ton im Geist von ‘t Jolle dem Sozialereignis, das damals Tubize und Belgien erschütterte.

Diese Anekdote zeigt, wie Sven ‘t Jolle seine künstlerische Überlegungen führt. Vor allem ausgehend von Skulpturen, aber auch anderen Medien verwischt der Künstler die Grenzen zwischen der Ästhetik und dem sozialen Engagement. Als bekennender Verfechter der verarmten Klassen handelt der Künstler in seiner Kunstwelt, sein Kampf ist jedoch nicht von der Realität isoliert und die Kunstblase stellt für ihn keinen Rückzug dar. Das Ziel besteht darin, bei den Künstlern und Zuschauern eine Überlegung über die soziale, politische, wirtschaftliche Situation zu veranlassen. In diesem Zusammenhang ist für ‘t Jolle sein Werke Zweck der Selbstreflexion und er hinterfragt die Möglichkeit einer subversiven Kunst, die für die Arbeiterklasse bei einem reicheren Publikum der Kunst plädiert; die Fragestellung selbst wird Gegenstand des Werks.

Nach mehreren Ausstellungen in Flandern und Brüssel stellt Sven ‘t Jolle Ende der 90er Jahre in Frankreich und Deutschland aus. Er bereist mehrfach die Länder des Mittleren Orients und lebt und arbeitet heute in Melbourne, Australien.