Guy Mees
Guy Mees (1935-2003, Mechelen, Belgien) entpuppte sich als Maler in Antwerpen in den späten 50er Jahren, als die Avantgarde-Kunst der Nachkriegszeit aus den USA und verschiedenen westeuropäischen Ländern ihren Weg nach Belgien fand. Seine ersten reifen Werke waren eine Reihe von schwarzen Holzkohlemalereien, die auch als Reliefs betrachtet werden können.
1960 bis 1967 entwarf Mees ein umfangreiches Werk mit industriell gefertigter Spitze und Neonleuchten in verschiedenen Flächen und dreidimensionalen Kompositionen. Sie tragen alle den Titel Verloren Ruimte (verlorener Raum). Um 1970 experimentiert Mees mit Performance und Videos. In den 70er, 80er und 90er Jahren arbeitete Mees vor allem auf und mit Papier. 1983 benutzte er wiederrum den Titel Verloren Ruimte: er sah seine standortspezifischen Variationen mit gefärbtem Seidenpapier oder Alufolie als eine andere Sorte des ‘verlorenen Raums’.
Das Werk von Mees hat System, aber dieses System entsteht im Werk selbst. Mit Ausnahme eines kurzen Textes in Flash Art im Jahr 1973 hat er nie einen Kommentar oder eine Erklärung abgegeben, wahrscheinlich weil er gesprochene und geschriebene Wörter als zu endgültig für das sieht, was er mit seiner Kunstpraktik erreichen will. Die Genauigkeit des Werks – mit ineinander verschmolzenen Elementen aus der Malerei, der Bildhauerei und der Performance, in der die Bedeutung von Farbe, Textur und die Erfahrung des Raums vorherrschend sind – ist von einer anderen Art als nur eine angemessene verbale ‘Definierung’.
Am Ende seines Lebens konnte Mees sich von seiner Abhängigkeit von der Abstraktion lösen, die ihm bis dahin immer ausreichend Spielraum und Variation verschafft hatte, und erkundete er den Gebrauch von Elementen der beschreibenden Figuration.