René Heyvaert
René Heyvaert (1929–1984, Gent, Belgien) folgte einer Ausbildung in Architektur am Sint- Lucasinstituut in Gent, wo er mit einer Endarbeit für ein Museum seinen Abschluss machte. Sein architektonisches Werk ist beschränkt, wird aber in einer internationalen Tradition als bedeutend betrachtet, wobei die amerikanische Architektur als Vorbild galt.
Bei seiner Entscheidung für die bildenden Künste hat sein Gesundheitszustand eine Rolle gespielt, aber der Motor hierfür war vor allem seine überlegende Einstellung. 1972 stellt er zum ersten Mal aus. Eine weitreichende Anerkennung kommt erst nach seinem Tod. In ‘Inititiatief 86’ stellt Kasper König ihn in seiner Auswahl belgischer Kunst in den Mittelpunkt. Seither gilt Heyvaert als eine wichtige Figur in der Avantgarde der Nachkriegszeit in unserem Land.
Sein Werk zeichnet sich durch Grundeingriffe mit einer geometrischen Eigenschaft auf Materialien– Holz, Karton, Metall – und alltägliche Gegenstände wie Löffel, Schuhe, ein Besen… aus. Durch die Konfrontation zwischen beiden wird sowohl die Immanenz des Materials, als auch der geistliche, mathematische Eingriff des Menschen unterstrichen.
Das Werk von Heyvaert ist zurückgezogen und nüchtern, aber auch subversiv und beunruhigend. Es kann als fundamentaler Formalismus oder sogar als formeller Fundamentalismus beschrieben werden. Im Gegensatz zu dem, was man auf den ersten Blick denken kann, sind Heyvaerts Bild-Objekte (Zeichnungen, kleine Skulpturen, alltägliche Gegenstände) alles andere als nüchterne und bescheidene Kleinkunst. Sie geben einem sehr konkreten und persönlichen Bedarf an Meditation Gehör und versuchen, die Reaktion des Zuschauers beinahe zu diktieren, als ob es Feststellungen sind, die keinen Raum für Skepsis lassen.